Penal Laws

Als sog. penal laws (irisch Na Péindlíthe) wurde eine Reihe von Gesetzen zur Unterdrückung der katholischen Mehrheit in Irland während des 17. und des beginnenden 18. Jahrhunderts bezeichnet. Teilweise wurden auch nonkonformistische Protestanten (sog. Dissenters) der Gesetzgebung unterworfen. Die Gesetze sollten dem protestantischen Adel das Eigentum und den Zugang zu öffentlichen Ämtern sichern. Profitieren sollten all diejenigen, die sich der Suprematsakte unterwarfen. Damit waren alle ausgeschlossen, die die geistliche Herrschaft des Papstes oder aber auch dem Vertreter des Hauses Stuart, James Francis Edward Stuart, der von Ludwig XIV. protegiert wurde, die Treue hielten.

Zu den Penal Laws gehörten der Education Act von 1695, der Banishment Act von 1697, der Registration Act 1704, die Popery Acts von 1704 und 1709 sowie der Disenfranchising Act von 1728. Ab 1771 wurden die Penal Laws wieder durch die Catholic Relief Acts zurückgenommen, weil die britische Krone Bündnisse gegen Frankreich auch mit katholischen Herrschern suchte. Die letzte Unterdrückungsklausel, die Voraussetzung, dass ein Mitglied des Parlaments des Vereinigten Königreichs sich der Suprematsakte zu unterwerfen hatte, fiel 1829. Während des Irischen Unabhängigkeitskrieges trat nach 1920 der sog. Government of Ireland Act in Kraft, der noch sämtliche bestehenden Auflagen aufhob.

Edmund Burke bezeichnete die Penal Laws als ausgetüfteltes Instrumentarium zur Unterdrückung, Verarmung und Erniedrigung eines Volkes unter gleichzeitigem Entzug der Menschenwürde, wie sie nur der pervertierten Erfindungsgabe des Menschen selbst entsprungen sein könnte („a machine of wise and elaborate contrivance, as well fitted for the oppression, impoverishment and degradation of a people, and the debasement in them of human nature itself, as ever proceeded from the perverted ingenuity of man.“)[1]

Trotz des Gesetzesbeschlusses wurden die Gesetze anfänglich durch die Krone nur sehr zurückhaltend durchgesetzt. Man benötigte die Unterstützung der oberen katholischen Schichten, um die gälischen Aufstände aus dem Neunjährigen Krieg (1594–1603) endgültig zu beseitigen. Daneben waren Teile des katholischen Adels normannischer Abstammung und damit der englischen Herrschaft positiv gegenüber eingestellt. Jakob I. musste die Schaffung der ersten Penal Laws hinnehmen. 1605 kam es zum sog. Gunpowder Plot: Die Enttäuschung katholischer Engländer über die nicht gewährte Gleichwertigkeit des katholischen Glaubens mündete in der Verschwörung, das House of Parliament in die Luft zu sprengen. Das Scheitern der Verschwörung beschleunigte stattdessen die Unterdrückung durch die drakonische Gesetzgebung.

Ab 1607 durften Katholiken kein öffentliches Amt mehr antreten oder in der irischen Armee dienen. Das Irish Privy Council und die übrige irische Regierung musste sich daher fortan aus Anglikanern zusammensetzen. Ab 1613 wurde eine Mehrheit der Sitze im Irish House of Commons für die protestantischen Landbesitzer vorgesehen. Daneben mussten Katholiken Strafen zahlen, wenn sie wiederholt nicht an den anglikanischen Gottesdiensten teilnahmen. Katholische Gottesdienste hingegen waren geduldet, wenn sie nicht öffentlich stattfanden. Die katholischen Bischöfe mussten im Geheimen agieren. 1634 wurden den Katholiken Zugeständnisse versprochen. Das katholisch dominierte Irish House of Lords stimmte sodann für eine Steuerreform zugunsten der Herrschaft Karl I. (der mit der Katholikin Henrietta Maria von Frankreich verheiratet war), weil man überzeugt war, dass dann die Gesetzgebung wieder aufgehoben würde. Als der sog. Vizekönig in Irland sich aber weigerte zwei der 51 Zugeständnisse umzusetzen, blockierte die katholische Mehrheit im Oberhaus alle weiteren Gesetze.

1641 gelang es infolge der Irischen Rebellion, ein konföderiertes Irland mit Unterstützung des Papstes zu schaffen. Mit der Eroberung Irlands durch Cromwell 1649–1653 war die Emanzipation bereits bald wieder beendet. Der Act of Settlement von 1652 schloss Katholiken vom Parlament aus. Ein Großteil der Landbesitzer verloren ihr Eigentum durch den Adventurers’ Act von 1640. Kleriker wurden aus dem Land vertrieben oder sahen sich einer sofortigen Hinrichtung bedroht. Katholische Gottesdienste mussten an den sog. Mass Rocks (irisch: Carraig an Aifrinn; zu deutsch: Messestein) stattfinden. 1666 protestierten 49 Katholiken im County Roscommon mit einem Schreiben, dass sie der ihnen gebührenden Freiheiten beraubt worden seien. Der Priester Connor Reynolds of Jamestown aus County Leitrim lebte in Spanien im Exil seit 1681. Als er 1713 versteckt auf einem Fischerboot zurückkehrte, konnte er bei Dungarvan festgenommen und im Gefängnis vom Waterford eingekerkert werden. 17 katholische Märtyrer wurden 1992 selig gesprochen.

  1. John Savage, Fenian Heroes and Martyrs. Patrick Donahoe, 1869

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